von Philipp Sonntag | Schriftsteller
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Edelterroristen

Die moderne, wandlungsfähige Gesellschaft braucht und liebt ihre sensiblen und informierten Provokateure. Sie verabscheut grobe, gewalttätige Provokateure.

Ein effektiver Provokateur in Aktion ist eine Art "Edel-Terrorist" - ein gezielt unmöglicher, rein literarischer Begriff! Mit Hilfe von Schriften, DEMOs, organisierten Skandalen usw. ist er wirkungsvoller als jeder der üblichen Terroristen. Er macht gerade diese nicht nur zu tragischen, sondern soweit vor dem ernsten Hintergrund überhaupt möglich, zu lächerlichen Figuren, frei nach Asimov: "Gewalt ist die letzte Zuflucht der Inkompetenten".

In der Praxis ist im literarisch geprägten Edelterroristen sein Autor verborgen. Er weist so in spektakulärer, drastischer Weise auf reale gesellschaftliche Gewalt hin. Er wird ohne Gewalt zum anschaulich wirksamen Provokateur. Ein Edelterrorist begeht nämlich keine Straftaten –  außer "virtuell" in seiner Rolle als rein literarische Figur, etwa in der Vergabe des Bundesverflixtkreuzes, siehe auch
www.edel-terroristen.de/bundesverflixtkreuz.html.

Der Edelterrorist lässt - immer im literarischen Bereich –  den Verursacher schwerer Leiden öffentlich „unüberspürbar" (der Mensch kann wegschauen, aber nicht wegspüren) genau das erleben, was dieser in der Gesellschaft anrichtet. Das Spüren soll drastisch sein, soweit angemessen auch mal "am Rande der Legalität", jedoch niemals verbrecherisch. Vielmehr verwendet der Edelterrorist eine homöopathische Dosis, maximal eine Prise. Es geht ihm um eine Botschaft. Er stellt sich gerne jedem Gericht und jedem öffentlichen Diskurs, sofern er eine Art Rechtsstaat wahrnimmt.

Theoretische Grundlagen: Saul Alinsky war ein Meister im Erfinden von provokanten und zugleich legalen DEMOnstrationen, um enormen Druck auf gesellschaftliche Unterdrücker aller Art auszuüben.


@ Philipp Sonntag 2024
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