von Philipp Sonntag | Schriftsteller
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Vorhof HimmelundHölle (Talkshow 2009)
 
Copyright für = aus der Zukunft timegeloaded oder persönlich mitgebracht von: Zeitmaschinennavigator Phila, alias Philipp Sonntag

Zensur: Im Internet ab 2009 (beachte, nach Christus, nicht vor Christus!) als Beispiel für Talkshow aus der dortigen Zukunft bereit gestellt. Kausalitätspietät: Was hier steht verletzt die Kausalität nicht, weil’s ab 2009 bis etwa 3000 (das ist 300 Jahre nach Ende des finsteren Mittelalters um die 2700) eh keiner glaubt. Wer also Zweifel hat, ob es vielleicht doch stimmen könnte, möge gemäß Sicherheits-Empfehlung der Innenminister einfach aufhören weiter zu lesen.
Dies ist ein Protokoll der seelenpflegend therapeutischen Sitzung für frisch Gestorbene. Eine Reihe matt glitzernde Gestalten sind beisammen wie in einer Talkshow. Bis auf den trans-irdischen Moderator sind es ehemalige Lebewesen. Sie sind emotional und telepathisch miteinander verbunden, ihre Schutzengel helfen beim Formulieren – denn so präzise die Emotionen von ihnen wahrgenommen werden, so schwierig würde es den frisch Gestorbenen fallen, die dazu gehörenden Gedanken und Erinnerungen ohne ein biologisch gut entwickeltes Gehirn zu äußern, etwa in sprachlicher Form.
Alle bekamen im Tod ihr Gehirn abgekoppelt, deshalb haben vor- und fürsorglich die Schutzengel die Gehirne und Nervennetzwerke ihrer Schützlinge down-geloaded und sie assistieren bei den „Läuterungen“. Sind es Läuterungen, die sich im nächsten Leben auszahlen sollen? Wenn ja, dann misslingen sie bei weitem zu oft.
Das Verfahren der Läuterungen ist deshalb in aktueller Überprüfung. Die Fortschritte auf Planet Erde müssten weitaus überzeugender sein, eine gewisse überirdische Ratlosigkeit versucht es über eine liberale Mitbestimmung – selbstverständlich mit hoher Sorgfalt von einem Wächterrat trans-irdisch kontrolliert.
Alle – gemeint ist bei jeder Person die individuelle Symbiose von Identität und Schutzengel – können, je nach Bewusstseinsstand, auf einen vernetzten Kosmo-Computer zugreifen und breit verfügbare Daten für sich und die Gemeinschaft interpretieren. Pflanzen und Tiere sind emotional grundlegend gleichbefähigt, sie werden ebenso über-individuell wie kosmisch-intellektuell unterstützt.

1. Sitzung, wie spüren?
Begrüßung, Eingewöhnung, Erahnung der eigenen Verantwortung

Moderator Ioaeu (Institute Of Artificial Emotion Unlimited): Ich begrüße die Anwesenden und wünsche einen erkenntnisreichen Austausch von Lebenserfahrungen. Alle sind hier erst mal sicher und willkommen und ich bitte jeden, sich kurz vorzustellen. Das hatten einige von uns früher schon als „Mensch“ mit dem „Sprechen“ gemacht, Hunde mit schnüffeln, jeder auf seine Art. Das geht hier EMOtional direkt, aber bitte nicht mehr als zwanzig auf einmal.

Marktschreier Mike: Eine meiner leichtesten Übungen: Ich habe Kisten mit frischen Fischen verkauft. Machte Spaß, kam gut an, war ehrliche Arbeit.

Aal Nnuanghh: Das war für uns ja wohl ein arg grobes Begräbnisinstitut. Etwas mehr Pietät hätte schon gepasst. Ich habe mich mühsam durch viele von Menschen aufgestellte, hinterhältige Fallen durchgewunden, bis nix mehr ging.

Marktschreier Mike: Konnte ich das ahnen? Außerdem waren wir bald selbst auf einem Begräbnis erster Klasse, nachdem mit McKinsey ein Management über uns kam.

Moderator Ioaeu: Interessant, wie war das mit dem Management?

Manager McCormack: Ich habe bei McKinsey einiges im Sinne des Fortschrittes organisiert, also zum volkswirtschaftlichen Wohl für alle. Ich will erst mal meinen Anwalt sprechen. Unter welchen Voraussetzungen sind wir hier?

Moderator Ioaeu: Es geht um Verantwortung, die man nicht delegieren kann. Es geht um ihre Vorbereitung auf Ihre zukünftigen Aufgaben. Dafür werden Erfahrungen ausgewertet. Sie werden sehen, das ist eine vom Management her eine echte Herausforderung.

Prof. Szörgy / Harvard / General Systems Society: Sind Sie als Moderator hier ein Engel oder ein Dämon, oder was? Ich bin, ich meine ich war ein Systemtheoretiker, wir erklären Strukturen aller Art auf die liberal lockere Art und entwerfen tiefgreifende Veränderungen.

Moderator Ioaeu: Interessant! Wir sind dabei, uns grundlegend neu zu organisieren, weil die bisherige pauschale Läuterung der Seelen bei Rückkehr auf Planeten wie die Erde leider zu gefährlichen Spannungen geführt hat, die sich viel schlechter auflösen ließen, als angedacht.

Prof. Szörgy / Harvard / General Systems Society: Gibt es also so etwas wie gefallene Engel oder gestiegene, will sagen in der Hierarchie von Böse in Richtung Gut aufgestiegene Dämonen?

Moderator Ioaeu: Erkannt, Gut und Böse müssen unter umfassenderen Aspekten aufgefächert und dynamisiert werden. Wir erwarten Hilfe dazu vor allem von Experten aller Lebensbereiche, da sind hier einige, bitte weiter mit den Vorstellungen.

Pfarrer Lukas: Als Protestant protestiere ich gegen jegliche Relativierung von Verantwortung. Meine Schäflein würden orientierungslos in Abgründe des Verderbens fallen.

Rabbi Limmud: Sie sehen plötzlich tiefrot aus.

Moderator Ioaeu: Das ist die Farbe der Wut. Wir sehen hier unsere Emotionen. Bei krassen Farben mahne ich dringend zu mehr Gelassenheit, man kann lernen, cool die eigene Emotion zu bestimmen, und so mehr Übersicht gewinnen.

Rabbi Limmud: Darf ich mal fragen, wie man hier Gott nahe sein kann? Und ob gerade Sabbat ist, wo man jegliche Anstrengung meiden sollte.

Moderator Ioaeu: Gott und Sabbat sind Erfindungen des Menschen und ich empfehle dringend, schon mal gleich alle seelischen Schablonen abzulegen. Das sollte hier nicht länger als einen Augenblick dauern.
Scheich Muhammad: Inshallaaahhhh! Bin ich hier in der Hölle? Allah ist Allah und wer etwas anderes sagt, soll in der tiefsten Hölle braten, ewiglich.

Aal Nnuanghh: Die einzigen Höllen, die es gibt, sind künstlich von Menschen geschaffen. Wobei die vielen Menschen so dekadent sind, dass sie ihre Beute nicht mal roh verzehren, wie es sich gehört. Eine Sackgasse der Evolution.

Akazienbaum Tschupplitu: Du hast es gerade nötig, verzehren ist Gewalt. Das Tier ist eine blattrünstige Aufrüstung. Ein Fehlschlag der Evolution. Unsere Friedensanstrengungen gelingen viel zu selten, etwa als wir die Antilopen mit dem bitteren Stoff Tannin in unseren Blättern abwiesen.

Aal Nnuanghh: Was tödlich sein kann, wie ich von den Antilopen gehört habe.

Pfarrer Lukas: Wo bin ich hier eigentlich?

Moderator Ioaeu: Nicht vorgreifen, wird alles noch klar werden, und zwar jedem so hochgradig deutlich, wie er es verkraften kann.

Funktionär Hsinghao: Wir Chinesen sind zäh. Nur die Partei kann den Kurs halten.

Schwein Gronz: Das kann man laut sagen: Ihr werft Dutzende gefesselte Schweine auf einen Lastwagen, viele von uns ersticken elendiglich mitten im Dreck, nur weil ihr so für geringste Kosten etwas frischeres Fleisch zum Schlachten bekommt. Nuancen des Luxus für die Einen, Horror für die anderen.

Moderator Ioaeu: Das ist ein zentraler Punkt: Der eine verschafft sich egoistisch einen kleinen Vorteil, der andere leidet Höllenqualen.

Funktionär Hsinghao: Wir Chinesen sind im globalen Wettbewerb.

Rabbi Limmud: Was alles entschuldigt kann nur ein Fehler sein.

Manager McCormack: Ohne wissenschaftliche Analyse kommen wir da nicht weiter.

Moderator Ioaeu: Wissenschaft kann bestimmte Aspekte beleuchten, andere verdunkeln. Je besser wir hier vorankommen, desto besser kommt man danach zurecht. Das gilt auch für mich.

Manager McCormack: Also doch Seelenwanderung?

Moderator Aieou: Ob das eine gute Bezeichnung ist, werden wir sehen. Bitte nun mal die Erschaffenden zu Wort kommen lassen.

Scheich Muhamad: Die was?

Moderator Ioaeu: Die Erschaffenden – auf der Erde sagt man „Frauen“, hier geht s darum, dass sie als Lebewesen eher das Gegenteil von Aggression, Mord und Totschlag gelebt haben.

Scheich Muhamad: Diese keifenden Monster?

Moderator Ioaeu: Warum „keifen“ sie wohl? Frauen, schon Kinder, auch männliche, erleben meist sehr schnell, dass sich die von hier mitgebrachten Vorhaben auf der Erde nicht oder nur verquer umsetzen lassen.

Marktschreier Mike: Ach, und wir Männer sind unsensibel und ideologisch?

Rabbi Limmud: Ist es das: „Die Selbstgerechten begehen die größten Sünden?“

Scheich Muhamad: Alle Ungläubigen sind Sünder, ihrer ist die Hölle.

Moderator Aioeu schaut Kindergärtnerin Leila an.

Kindergärtnerin Leila: Meine Vermutung ist, dass der Kinderglaube von Erwachsenen diese Sünden geradezu am Fließband erzeugt. Ohne diese Auswüchse wäre der Begriff Sünde ziemlich überflüssig. Egoismus als nüchterner Begriff reicht.

Prof. Szörgy / Harvard / General Systems Society: Genau! Das Unheil begann mit einer nie endenden Fülle von willkürlichen Annahmen in den Vaterreligionen, zementiert durch die penetrante Forderung, all den Unsinn zu „glauben“, als sei das ein mystisch überhöhter Wert. Es geht um natürliches Mitgefühl.

Pfarrer Lukas: Ist die Bibel vielleicht ein Märchenbuch?

Moderator Ioaeu: Ja sicher, natürlich an ein paar Stellen mit symbolträchtigen Wahrheiten zwischen drin.

Soldatin Nemesia: Die anderen Stellen überwiegen, und haben mir mein Leben gekostet. Ohne feierliche Verbohrtheit wäre so was wie Krieg und Gewalt gar nicht vorstellbar, außer ganz natürlich kannibalisch, aber das ist ja durch die Agrarindustrie und ihre niedlichen Werbesprüche längst vollständig überholt.

Aal Nnuanghh: Ist mir zu betulich, die Evolution ist ja toll, aber nur wenn sie am Ende liberal überwunden wird. Ich fresse Algen und Raubfische. Die Raubmenschen jagen und fressen mich. Wir können doch alle nicht anders, bisher.

Soldatin Nemesia: Ach wirklich? Soldaten gab es schon lang vor dieser Bibel, aber diese Vergebung am Fließband ist das wirksamste Unheil aller Zeiten. Von da an ist die seelische Falle quasi industriell zementiert.

Aal Nnuanghh: Diese Bibel ist doch nur ein Symptom der von Menschen empfundenen Hilflosigkeit. Und ich nenne Euch jetzt die Quelle von Unruhe auf der Welt: Fressen ist ja ganz nett, aber gefressen werden fürchterlich, da stimmt doch was nicht. (zu Ioaeu gewandt:) Oder habt ihr hier zwischen Himmel und Hölle das vermurkst?

Moderator Ioaeu: Das werde ich im Protokoll hervorheben. Genau darum kümmern wir uns. Also hier ist die Preisfrage, wie kommen wir aus der Sackgasse raus?

Manager McCormack: Beauftragen Sie McKinsey – oder mich.

Scheich Muhammad: Ihr amerikanischen Teufel seit doch die Weltmeister im Vermurksen, im blinden Draufhauen und Entfremden.

Unruhe, wilde Farbveränderungen, dramatische Tonsalven, Terrorist Ali dringt in den Raum ein.

Terrorist Ali: Wo bin ich hier? Ihr seht aber komisch aus, wer seid ihr denn? Wo sind meine Huris, die seligen Jungfrauen, die mich Gottgefälligen empfangen?

Scheich Muhammad: Beruhige Dich. Du bist im Vorhof von Himmel und Hölle, und soweit ich verstehe sind Himmel und Hölle auch nur virtuelle Konzepte einer harten Realität.

Terrorist Ali: Sind was?

Scheich Muhammad: Künstliche Vorstellungen, die eher verwirren als weiter helfen.

Terrorist Ali: Aber da ist ein amerikanischer Teufel, hast Du gerade selber gesagt, ich bringe ihn um!

Terrorist Ali wird tiefrot, plötzlich ganz klein, wie gefesselt.

Moderator Ioaeu: Aggression richtet sich hier immer nur gegen einen selbst, und das sofort, also nicht erst später aus dem Gewissen heraus, wie bei Lebewesen auf der Erde.

Terrorist Ali: Ich protestiere gegen alles! Ihr seid alle Teufel. Und hier auch noch ein Jude: Du schwarzer Rabe bist die Quelle allen Unheils!

Rabbi Limmud: Ich verlange diplomatischen Schutz. Und: Ich sehe doch himmelblau aus? Na ja, wenigstens Lila.

Moderator Ioaeu: Dir passiert nur was, wenn Du Dich selbst ereiferst. Ali sieht noch Umrisse der früheren Gestalten. Ali wird rasch lernen, die EMOtionen zu sehen, und die frühere Gestalt als nebensächlich zu ignorieren. Manche können es schon als Mensch ganz gut.

Pfarrer Lukas: Aber ich fühle mich trotzdem bedroht. Ich finde das ungerecht.

Moderator Ioaeu: Niemand fühlt sich hier bedroht, der nicht selber bereits andere bedroht hat, sei es auch „nur“ mit der Hölle. Aber kein Problem, am besten schnell lernen, hier kann jeder mit Aggressionen immer nur sich selbst schaden. Das sollte sich mal ganz schnell herumsprechen, bitte zu allen.

Rabbi Limmud: Weisheit tut gut. Aber nicht jeder ist auserwählt.

Marktschreier Mike: Und Du hast die Weisheit mit den ganz großen Löffeln gefressen.

Funktionär Hsinghao: So was dauert Jahrtausende ... Wir haben eine alte Tradition von Weisheiten, das sind allerdings hübsche Märchen, ohne Organisation geht gar nichts.

Schwein Gronz: Jahrtausende, ja! Solange schon ist das Wort „Mensch“ ein Schimpfwort im Schweinestall. Auch in den sterilen supermodernen Ställen.

Manager McCormack: Deren Design beruht auf wissenschaftlich erprobter Grundlage.

Funktionär Hsinghao: Und es dient dem sozialistischen Fortschritt.

Schwein Gronz: Wissenschaft ist penetranter verlogen als Inquisition, jedenfalls für uns. Und Ihr chinesischen Funktionäre werdet es nie schaffen, euch bis zu einer Wahrheit durchzulügen, solange ihr nicht alle Interessen fair einbezieht – und ja, dazu gehören auch unsere Anliegen. Schau mal hin: „Jeder nach seinen Bedürfnissen …!“

Funktionär Hsinghao: Hat mir so keiner gesagt.

Moderator Ioaeu: Was glaubst Du denn, wofür du auf der Erde warst?

Prof. Szörgy / Harvard / General Systems Society: Dafür, selbst über alle Schemata hinaus Verantwortung zu übernehmen. Die Wissenschaft wird in aller Regel von einseitigen Interessen bezahlt. Sie ist zweckbestimmt, der üblichste Zweck ist die Beruhigung des eigenen Gewissens der Auftraggeber und beim eigenen Ego-Trip.
Kindergärtnerin Leila: Ich verstehe Dich, das kenne ich. Bei Kindern, wie in der Pädagogik. Eigentlich wäre liebevolle Zuwendung gefragt, nur so kann ein begleitendes, von mir aus wissenschaftliches Verständnis was Brauchbares beitragen.

Ein Gefühl allgemeiner Zustimmung erfüllt den Raum. Ein angenehmes orange-warmes Licht überflutet kurz die Szene.

Moderator Aieou: Vielen Dank, wenn wir so zueinander finden, kann es auf der Erde EMOtional besser vorangehen. Unsere nächste Sitzung soll die zielsichere und gemeinsame Betroffenheit einrichten, die Überwindung der – allzu schematischen, allzu einseitigen – Sichtweisen.

Marktschreier Mike: Soll uns da diese Nächstenliebe eingetrichtert werden?

Moderator Aieou: Nächstenliebe ist ein geschichtlich geprägtes Wort. Der Grundgedanke war gut. Sie taucht nur auf, wenn man sie gemeinsam sieht. Bisher ist sie nahezu unsichtbar, jedoch immerhin erfühlbar. Was das heißt, mag sich jeder schon mal selbst fragen.

2. Sitzung, was erahnen?
Objektive Gefühle und sozialökologische Vernetzung. Eigene Verantwortung zum Chaosmanagement im eigenen Umfeld realisieren.

Moderator Aieou: Jeder hat bereits über sich selbst gesprochen. Nun soll jeder sich anhören, was andere über seine Empfindungen, über sein Erleben vermuten können. Das ist für beide harte Arbeit: Da soll Person A sich Einfühlen in Person B, sagen was er meint was bei B geschieht und wie B es erlebt – und sich dann von B anhören, wie weit er es schon trifft und wie weit er noch danebenliegt. Dann wird es A erneut versuchen – das geht hin und her, könnte sehr lange dauern, manchmal kann ein Dritter vermitteln. Wer mag beginnen?

Rabbi Limmud: Wozu, es wird immer verschiedene Wege und Auffassungen geben, wie die Leute meinen, dass Gott dem Einzelnen sich zeigt, aber auserwählen konnte auch er nur ein Volk.

Pfarrer Lukas: Wir können bestenfalls gedankliche Begrifflichkeiten präzisieren, das kann jeder im Vatikan nachlesen.

Moderator Aieou: Dann können wir uns das Ganze sparen. Es geht ums Erleben.

Pfarrer Lukas: Vom Einzelnen her? Ist doch Gottes Gnade was er erlebt.

Moderator Aieou: Gott hält sich da raus, schon immer. Was uns behindert, ist die zu seltene, oder zu umständliche Nächstenliebe. Das schiebt die Wiedervereinigung der Seelen weiter hinaus, anstatt sie einzuleiten. Wir beginnen am besten mit den elementaren Erlebnissen. Denn, solange die grundlegenden Gefühle verletzt sind, ist alles andere nur Überbau und Verschleierung.

Rabbi Limmud: Grundlegend ist Gottes Wille.

Moderator Aieou: Wie gesagt, der hält sich da schon lange zurück. Aber na gut, fangen wir mit den Schöpfungstagen an. Die erste krasse Erlebnisfähigkeit erreichten die Pflanzen, als die ersten blattrünstigen Tiere aufkamen. Ich möchte wissen, was der frühere menschliche Agrarmanager davon sehen konnte – oder was er hätte sehen sollen.

Hinweis der Redaktion: Ab hier waren die hyperhyroplyphalen Transkripte des Zeitmaschinennavigators leider nicht mehr entzifferbar. Also: Vorläufiges Ende

Protokoll einer gemütspflegend therapeutischen Sitzung für frisch verstorbene Seelen, wie üblich im Mittelpunkt der Sonne. Eine Reihe matt gleißender Gestalten macht einen nervösen Eindruck.

@ Philipp Sonntag 2024
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